ÜBER NEPTUNBÄLLE UND POSIDONIA OCEANICA

Wo ist das Plastik?
Die Antwort ist: in den braunen Bällen.

Wer schon einmal am Mittelmeer war, dem sind sie am Strand sicher aufgefallen: braune Bälle in verschiedenen Größen mit ovaler bis runder Form, meistens zwischen Murmel- und Tennisballgröße. Sie haben eine faserige, leicht haarige Oberfläche und ähneln damit kleinen braunen Filzkugeln. Diese Gebilde bestehen aus den faserigen Resten des unterirdischen Wurzelgeflechts von Seegras, genauer gesagt von Neptungras oder auch Posidonia oceanica. Man nennt sie Neptunbälle oder Neptunkugeln. Durch die ständige Bewegung des Wassers werden die Fasern auf dem Sandboden durch Wellen und Strömungen bewegt und verfilzen sich zu den kugeligen Bällen.

WissenschaftlerInnen der Universität Barcelona haben in einer Studie herausgefunden, dass sich Plastikmüll nicht nur in losen Seegrasblättern sammelt sondern besonders viel davon in Neptunbällen: In den im Mittelmeer um Mallorca gesammelten Proben fanden sich bis zu 1470 Plastik- und Mikroplastikteile pro Kilo Neptunbälle und bis zu 613 Teile pro Kilo loser Seegrasblätter. Die Wissenschaftler schätzen, dass die Seegraswiesen bis zu 867 Millionen Mikroplastikteile pro Jahr in Küstennähe aus dem Meer fischen können.

Die Neptungraswiesen, aus denen die Bälle entstehen, sind ökologisch wertvoll. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Meerestiere, schützen den Meeresboden vor Erosion und absorbieren CO₂, was sie wichtig für das Klima macht. 










Doch Neptunbälle erzählen auch noch eine andere Geschichte: In vielen Bällen wurden winzige Kunststoffpartikel gefunden. Mitunter formen sich die Kugeln sogar durch Stücke von Stoff, oder sie „fangen“ abgerissene Teile von Geisterseilen ein. So werden aus natürlichen Gebilden unbeabsichtigt Sammelstellen menschlichen Abfalls.








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