Die Berliner Havel wird im Weltwassermusem ausgestellt

Ein ganz besonderes Museum ist das Weltwassermuseum in Griechenland. Dabei handelt es sich um ein interaktives Kunstprojekt, durch das die griechische Künstlerin Keti Haliori auf die lebensnotwendige Bedeutung von Wasser aufmerksam macht. Insbesondere beschäftigt sich das Projekt mit der Problematik der Verschlechterung, Verschmutzung und Erschöpfung sauberer Wasserquellen und mit den Folgen der Privatisierung von Wasser.

Wasserproben aus Flüssen und Seen werden auf der ganzen Welt gesammelt und als „Exponate“ im Museum ausgestellt. Seit 2011 hat das Weltwassermuseum Aktionen, Veranstaltungen, Performances und Workshops durchgeführt, es nahm an Ausstellungen und Konferenzen teil. Alles über seine Aktivitäten kann man auf der Homepage des Museums erfahren.

Mein Beitrag zur Berliner Havel wird seit Frühjahr 2022 auf der Seite ausgestellt, er findet sich dort neben vielen anderen Einsendungen aus aller Welt.

Am Projekt kann sich jeder beteiligen. Genaueres dazu erfährt man auf der Museumshomepage unter „Send a sample“.

Mein Beitrag

Mein Beitrag

Im Frühjahr 2022 habe ich Wasserproben an der Havel genommen und mit Informationen über die Havel, Fotos von der Entnahmestelle und einem Video, das die Probenentnahme dokumentiert, an das Weltwassermuseum in Griechenland geschickt.

Die Proben habe ich an der Havelchaussee genommen, einer Uferstraße, die zwischen 1876 und 1885 gebaut wurde und die ihren Namen 1925 erhielt.

Die Havel

Die Havel

Die Havel ist 325 km lang, aber die direkte Entfernung von der Quelle bis zur Mündung beträgt nur 94 km; auf einer Länge von 29 Kilometern fließt sie durch Berlin.

Zur Zeit der Berliner Mauer galt die Havelchaussee als das Ausflugsziel Nummer eins in West-Berlin. Die Straße erschloss das einzige zusammenhängende Ausflugsgebiet größeren Ausmaßes in der ummauerten Stadt. Sie ist die schönste und mit rund zehn Kilometern auch die längste und kurvenreichste Uferstraße der Stadt. Auf der einen Seite der Straße findet man schöne Sandstrände, auf der anderen Seite dichten Wald. Um die Natur und die Tiere des Waldes zu schützen, gilt heute Tempo 30, ein Fahrverbot von Mitternacht bis 6 Uhr morgens und ein Parkverbot am Straßenrand; es gibt nur noch wenige Parkplätze für Autos.

Vor fünfzig Jahren wurden noch Autos am Ufer gewaschen, und bis in die 1980er Jahre gab es so turbulente Sommerwochenenden, dass die Havelchaussee wegen Überfüllung bereits um 10 Uhr gesperrt werden musste. Die Autos parkten auf beiden Seiten dicht an dicht, und es gab oft kein Durchkommen. Das änderte sich mit dem Fall der Mauer im Jahr 1989. Endlich konnten auch die West-Berliner ins Umland fahren, und so war es Anfang der 90er Jahre nicht schwer, ein ruhiges Plätzchen am Flussufer zu finden.

Ich habe viele glückliche Sonnentage und sternenklare Nächte an der Havel verbracht. Als kleines Mädchen habe ich an den herrlichen Sandstränden gebuddelt, als Teenager habe ich mit Freunden Partys gefeiert, später gepicknickt. Heute fahre ich mit dem Fahrrad die Havelchaussee entlang, gehe am Ufer spazieren und sammle Müll am Strand.

In den letzten Jahren sind die Havelstrände wieder erheblich voller als in den 90er und Nuller Jahren. Im Sommer meide ich sie, denn es ist nicht mehr möglich, ein ruhiges Plätzchen zu finden. Das liegt aber nicht nur an der Wiederentdeckung der Havel als Ausflugsziel, sondern auch daran, dass ein großer Teil des Ufers renaturiert wurde und damit die Sandstrände reduziert und der Zugang zum Wasser eingeschränkt wurden. Da die West-Berliner nicht mehr auf die Havel angewiesen sind und eine Vielzahl von Flüssen und Seen im Umland besuchen können, wird die Havel Stück für Stück der Natur zurückgegeben.

TrashmaidBerlin