ÜBER BOJEN UND NETZSCHWIMMER
Vom nützlichen Hilfsmittel zum Problem an unseren Stränden
Ob klein oder groß, rund oder länglich: Bojen und sogenannte Netzschwimmer sind an unseren Küsten allgegenwärtig – nicht nur auf dem Wasser, sondern leider auch immer häufiger am Strand. Als Treibgut werden sie an Land gespült als Zeugen der globalen Fischerei. Doch was genau sind diese Objekte, wofür werden sie eingesetzt, woraus bestehen sie – und warum werden sie zum Umweltproblem?
Was sind Bojen und Netzschwimmer?
Bojen sind schwimmende Körper, die auf der Wasseroberfläche treiben. Sie markieren Standorte, warnen vor Gefahren oder dienen als Ankerpunkte. Netzschwimmer sind eine spezielle Form von Bojen, die in der Fischerei eingesetzt werden, um Netze oder Leinen an der Oberfläche zu halten. Sie sind meist kleiner, zahlreicher und oft kugel- oder zylinderförmig.
Hauptzwecke
• Navigation: Große, fest verankerte Bojen dienen der Orientierung für Schiffe.
• Warnung: Sie markieren Gefahrenstellen wie Riffe oder Untiefen.
• Fischerei: Netzschwimmer halten lange Netze oder Leinen an der Oberfläche.
• Sport und Freizeit: Markierung von Schwimmbereichen oder Tauchplätzen.
Materialien: früher und heute
Früher bestanden Bojen meist aus Holz, Kork oder metallenen Hohlkörpern. Auch Glasbojen kamen zum Einsatz – vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert, insbesondere in der Hochseefischerei Japans, Russlands und Skandinaviens. Diese runden Hohlkörper aus dickem Glas wurden in Netzen oder Seilen eingefasst, um sie vor Bruch zu schützen. Heute findet man solche Glasbojen nur noch selten – entweder in Museen oder als angespülte Raritäten. Auf jeden Fall hatten alle diese natürlichen oder langlebigen Materialien den Vorteil, dass sie biologisch abbaubar oder wiederverwendbar waren.
Heute dominieren Kunststoffe wie Polyethylen oder Polypropylen – robust, leicht, schwimmfähig und billig herzustellen. Doch genau diese Eigenschaften machen sie problematisch: Sie zerfallen nicht, sondern zersetzen sich mit der Zeit zu Mikroplastik.
Größen und Formen
Bojen können winzig klein oder mehrere Meter groß sein:
• Kleine Netzschwimmer: Durchmesser von ca. 5–20 cm
• Mittlere Bojen: z. B. für Fischernetze oder Sportboote, bis ca. 50 cm
• Große Seezeichenbojen: ca. 1–3 m Durchmesser, mehrere hundert Kilo schwer
Selbstgebaute Bojen: Upcycling mit Schattenseite
An Stränden findet man auch improvisierte Bojen: alte Plastikflaschen, Kanister, mit Styropor gefüllte Netze – meist von kleinen Fischern oder in Ländern mit wenig Zugang zu industriellem Material. Ihre Erfinder sind kreativ, aber die Haltbarkeit dieser Gebilde ist gering. Sie zerfallen leicht und tragen massiv zur Plastikverschmutzung bei.
Wie viele gehen verloren?
Konkrete Zahlen sind schwer zu erfassen, doch Schätzungen zufolge gehen weltweit jährlich Hunderttausende Bojen und Netzschwimmer verloren – durch Stürme, Riss der Leinen oder schlichtweg durch achtloses Verhalten. Einmal auf See treibend, können sie über Jahre hinweg umhertreiben – oft über Ozeane hinweg – und an Stränden angespült werden.
Warum sind verlorene Bojen und Netzschwimmer ein Umweltproblem?
• Plastikverschmutzung: Sie bestehen meist aus nicht abbaubaren Kunststoffen.
• Mikroplastik: Durch UV-Strahlung, Salz und Wellen zersetzen sie sich langsam.
• Geisternetze: Bojen und Netzschwimmer sind oft an herrenlose Fischernetze gebunden, die weiter fangen (Fische, Schildkröten, Vögel).
• Verwechslung mit Nahrung: Meerestiere halten Kunststoffteile für Futter.
Warum braucht man Schwimmer für ein Fischernetz?
Fischernetze würden ohne Schwimmer im Wasser absinken. Die Schwimmer halten die Oberkante des Netzes an der Oberfläche, während Gewichte die Unterkante nach unten ziehen. Dadurch entsteht eine senkrechte Fangfläche im Wasser.
Ein Netz kann je nach Länge und Gewicht hunderte bis tausende Schwimmer benötigen. Ohne sie funktioniert die Konstruktion nicht – aber jeder einzelne Schwimmer ist ein potenzielles Müllteil, wenn das Netz verloren geht.
Fazit
Bojen und Netzschwimmer sind ein Beispiel dafür, wie nützliche Erfindungen durch Massenproduktion, Materialwahl und unsachgemäße Entsorgung zum globalen Müllproblem werden können. Wer am Strand spazieren geht, entdeckt oft ihre Spuren – und kann sie vielleicht beim nächsten Mal mitnehmen und fachgerecht entsorgen.