Flight 281
Mein Werk „Flight 281“ steht auf der Shortlist des Trash Art Award 2025 in der Kategorie Worldwide. Der Trash Art Award ist ein Wettbewerb von The Trash Traveler für Kunst, die aus gesammeltem Müll besteht – mit klarer Botschaft für Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung. Die Bekanntgabe der GewinnerInnen erfolgt am 11. Oktober 2025 um 17 Uhr (deutscher Zeit) per Zoom-Konferenz.
Deutsche Übersetzung des beim Wettbewerb eingereichten Textes:
„Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Flug 281 von Kefalonia nach Berlin wegen einer Verunreinigung der Startbahn mit Zigarettenstummeln gestrichen wurde.“
Ich habe die Einzelteile dieses Vogels an einem Strand auf Kefalonia gefunden. Seine Federn sind vom Meer geschliffene Plastikscherben, seine Beine bestehen aus alten Wattestäbchen, und seine kleinen Klauen sind Clips, die ich zuerst für Teile von Sonnencremeflaschen hielt – bis mir auffiel, dass sie tatsächlich Vogelfüße sind.
Auf den ersten Blick wirkt der kleine Strandvogel fröhlich. Doch er singt nicht. Er bleibt still – auf einer Startbahn aus 281 Zigarettenkippen, die ich am selben Strand gesammelt habe. Das ist die Realität: Plastik hat längst den Platz des echten Lebens eingenommen. Wo Vögel ihre Spuren im Sand hinterlassen sollten, hinterlässt nun stattdessen Müll seine Abdrücke.
So steht er hier – ein Vogel aus Müll, festgehalten auf einer Startbahn aus 281 Zigarettenstummeln.
Ein bisschen lustig, ein bisschen traurig. Und ganz sicher eine Erinnerung daran, dass unser Müll nicht einfach verschwindet.
Flight 281 – der Titel klingt wie eine Flugnummer, ist aber keine. Er bezieht sich auf die 281 Zigarettenstummel, auf denen der kleine Vogel steht. Alle diese Kippen fanden sich auf nur wenigen Metern Strand.
Der Flug wurde gestrichen, weil der Vogel nicht abheben kann. Seine Startbahn ist vermüllt, kontaminiert – wie so viele Küsten weltweit. Die 281 Kippen stehen für menschliche Ignoranz: für all die Momente, in denen jemand eine Zigarette ausdrückt und sie einfach fallen lässt ohne darüber nachzudenken, dass jede einzelne den Boden, das Meer und Tiere vergiftet.
Der Vogel selbst ist aus Müll gebaut – aus Plastik, das das Meer längst nicht mehr loswird. Er ist stumm, weil er nicht echt ist. Er ist schön, weil das Auge Schönheit selbst im Falschen sucht. Und er ist traurig, weil er genau das zeigt, was wir aus unserer Umwelt gemacht haben.